von Johannes Ebner (Universität Bielefeld)
Johannes Ebner hat kürzlich in der Zeitschrift für Soziologie (Band 53, Heft 2) den Beitrag „Pronomengebrauch und Konfliktdynamik. Exemplarische Analyse einer Gewalteskalation“ veröffentlicht. Der Aufsatz untersucht, wie Konfliktakteure sich selbst (im Singular und Plural) in Beziehung zueinander und in Bezug aufeinander sozial verorten. Er zeigt, wie sie ihre Beziehung erleben und erfahren, und wie sich dabei die Figuration ihrer Beziehungen verändert. Dazu greift der Autor auf eine soziologisch kaum ausgearbeitete Perspektive zurück: Norbert Elias’ Überlegungen zu Personalpronomen. Er entwickelt diese Perspektive am Fallbeispiel eines gewaltsam eskalierenden Konflikts, der sich 2012 im ehemaligen Bonner Diplomatenstadtteil Bad Godesberg ereignete. Die Analyse fokussiert auf die Wechselseitigkeit pronominaler Bezugnahmen in der Interaktion, die Re-Figuration von Intergruppengrenzen und die sich daraus entspinnende Konfliktdynamik. Auf dieser Basis werden einige Grundlinien einer pronomensensiblen soziologischen Analyseperspektive angedeutet und Implikationen für die neuere Diversitäts-, Humandifferenzierungs- und Konfliktforschung umrissen.
Der Beitrag ist frei zum Download verfügbar:
Ebner, Johannes (2024): Pronomengebrauch und Konfliktdynamik. Exemplarische Analyse einer Gewalteskalation. Zeitschrift für Soziologie 53(2): 201-222. https://doi.org/10.1515/zfsoz-2024-2015.