von Katrin Großmann, Maria Budnik, Christoph Hedtke und Alexander Krahmer (Forschungskollektiv Peripherie und Zentrum, FH Erfurt)
Wir freuen uns auf die zum Jahresende nun endlich bevorstehende Veröffentlichung unseres Artikels „Konflikte als dynamische und komplexe Konstellationen verstehen“ in der Reihe Studien zur Migrations- und Integrationspolitik. In diesem Artikel machen wir einen Vorschlag zu einer Heuristik, die Konflikte und ihre Verläufe als Konstellationen begreift. Im Anschluss an Anregungen aus der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und aus der Assemblage Theorie verstehen wir darunter ein dynamisches Wirkungsgefüge, das aus heterogenen, nicht ausschließlich menschlichen Akteuren besteht. Ziel dieses Vorschlags ist vorrangig, den konflikttheoretischen Blick verstärkt auf Emergenzen, auf Unerwartetes, auf dynamische Konfliktprozesse sowie das Zusammenwirken heterogener Komponenten zu richten, anstatt auf eindimensionale Ursachen, (ideal-)typische Modellverläufe und ausschließlich menschliche Akteursbeziehungen. Nach einer Einführung in die theoretischen Prämissen dieses Vorschlags analysieren wir zwei Konflikte als „Konfliktkonstellationen“ und fokussieren damit stärker auf Aspekte, die in der klassischen Konfliktforschung selten im Fokus stehen. Wir denken, dass auf diese Weise mehr über die mitunter erstaunlichen Verläufe, abwechslungsreichen Dynamiken und heterogenen Einflüsse zu lernen ist, die Konflikte immer wieder prägen. Empirisch beziehen wir uns dabei auf einen Konflikt um den Bau einer syrisch-orthodoxen Kirche in einer hessischen Kleinstadt sowie um den Konflikt um den Bau einer Moschee in einer sächsischen Großstadt.